So gut wie Minoxidil?
Viele Menschen bemerken mit zunehmendem Alter eine Veränderung ihrer Haare. Haare werden feiner, wachsen langsamer oder fallen verstärkt aus. Besonders in den Wechseljahren kann hormonell bedingter Haarausfall ein Thema sein. So haben Studien ergeben, dass über 50 % der Frauen über 50 Haarausfall erleben. Während gängige Haarwuchsmittel wie Minoxidil oft mit starken Nebenwirkungen verbunden sind, gibt es immer mehr Interesse an natürlichen Alternativen. Eines der vielversprechendsten Mittel? Koffein.
Doch wie genau wirkt es auf die Haarfollikel? Kann es tatsächlich das Haarwachstum stimulieren oder ist das nur ein Marketing-Trick? Lass uns gemeinsam einen Blick auf die physiologischen Hintergründe werfen.

Haarausfall betrifft nicht mehr nur ältere Menschen
Früher galt Haarausfall als ein Problem, das vor allem mit dem Älterwerden oder hormonellen Umstellungen wie den Wechseljahren in Verbindung gebracht wurde. Doch immer mehr junge Menschen berichten über vermehrten Haarverlust. Studien und Experten vermuten, dass mehrere moderne Umwelt- und Lebensstilfaktoren dazu beitragen könnten.
1. Chronischer Stress und Lebensstil
Stress ist ein wesentlicher Faktor für Haarausfall, da er den Cortisolspiegel erhöht, die Haarwachstumsphase verkürzt und die Haarfollikel empfindlicher für hormonelle Veränderungen macht. Die heutige schnelllebige Gesellschaft mit ständiger Erreichbarkeit, sozialem Druck und steigenden kapitalistischen Anforderungen könnte dazu führen, dass sich stressbedingter Haarausfall bereits in jungen Jahren zeigt.
2. Covid und Post-Covid-Haarausfall
Seit der Pandemie haben viele Menschen über plötzlichen Haarausfall berichtet. Dies kann zwei Hauptgründe haben:
- Telogenes Effluvium nach einer Infektion: Covid-19 ist bekannt dafür, dass es als starker Stressor auf den Körper wirkt. Bis zu 3 Monate nach einer Infektion können viele Haare gleichzeitig in die Ruhephase übergehen und ausfallen.
- Langfristige Entzündungsreaktionen: Post-Covid-Symptome wie anhaltende Entzündungen und Nährstoffmängel könnten das Haarwachstum weiter beeinträchtigen.
3. Mikroplastik und hormonell wirksame Substanzen
Unsere Umwelt ist zunehmend mit Mikroplastik und hormonell wirksamen Stoffen belastet, die sich in Kosmetikprodukten, Plastikverpackungen und sogar im Trinkwasser befinden. Diese Substanzen können als endokrine Disruptoren wirken und das Hormonsystem aus dem Gleichgewicht bringen – eine mögliche Erklärung für hormonell bedingten Haarausfall auch bei jüngeren Menschen.
4. Rückgang der Nährstoffe im Boden
Unsere Ernährung spielt eine entscheidende Rolle für gesundes Haarwachstum. Doch durch industrielle Landwirtschaft und ausgelaugte Böden enthalten viele Lebensmittel heute weniger essenzielle Mineralstoffe und Vitamine, insbesondere Zink, Eisen, Magnesium und B-Vitamine – alle entscheidend für die Haarstruktur und -gesundheit. Ein unausgewogener Nährstoffhaushalt kann dazu beitragen, dass Haare langsamer wachsen oder schneller ausfallen.

Wie genau Koffein auf Haarfollikel wirkt
1. DHT – der Hauptfaktor für hormonellen Haarausfall
Dihydrotestosteron (DHT) ist ein Abbauprodukt von Testosteron und spielt eine zentrale Rolle beim hormonell bedingten Haarausfall (androgenetische Alopezie) bei beiden Geschlechtern. DHT bindet an Androgenrezeptoren in den Haarfollikeln und kann dort folgendes bewirken:
- Die Wachstumsphase (Anagenphase) verkürzen
- Die Haarfollikel verkleinern, sodass die Haare dünner nachwachsen
- Die Lebensdauer der Haarwurzel verkürzen
Besonders bei Frauen mit hormonellen Ungleichgewichten, wie sie in den Wechseljahren oder bei PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom) auftreten, kann eine erhöhte DHT-Aktivität zu verstärktem Haarausfall führen.
2. Erhöhung von IGF-1: Ein Wachstumsfaktor für die Haarfollikel
Ein zentraler Mechanismus von Koffein ist seine Fähigkeit, den Insulin-like Growth Factor 1 (IGF-1) zu erhöhen. IGF-1 spielt eine Schlüsselrolle für das Haarwachstum, da er:
- Die Zellteilung in der Haarwurzel stimuliert
- Die Lebensdauer der Haarfollikel verlängert
- Die Wachstumsphase der Haare verlängert
- Den Abbau von DHT (Dihydrotestosteron) fördert und somit dessen negative Wirkung auf die Haarwurzeln abschwächt
IGF-1 nimmt mit dem Alter ab, weshalb Männer ab 30 und Frauen in den Wechseljahren oft von langsamem Haarwachstum oder dünner werdendem Haar berichten. Durch die Anwendung von Koffein kann dieser Rückgang teilweise ausgeglichen werden.
Interessanterweise gibt es neben Koffein weitere Wege, um IGF-1 natürlich zu steigern. Eine stabile Schlafroutine mit einer festen Schlafenszeit kann die IGF-1-Produktion fördern, da dieser Wachstumsfaktor stark von den circadianen Rhythmen beeinflusst wird. Ebenso kann eine proteinreiche Ernährung mit Aminosäuren wie Arginin und Lysin sowie regelmäßige körperliche Aktivität – insbesondere Krafttraining – die IGF-1-Werte erhöhen. Auch Intervallfasten kann den IGF-1 Spiegel regulieren.
3. Schutz der Stammzellen in den Haarfollikeln
Mit zunehmendem Alter nimmt auch die Anzahl der aktiven Stammzellen in den Haarfollikeln ab, was zu dünnerem Haarwachstum führt. Koffein hilft, diese Stammzellen länger aktiv zu halten, indem es Apoptose (den programmierten Zelltod) reduziert. Das bedeutet, dass die Haarwurzeln über längere Zeit funktionsfähig bleiben und weniger anfällig für Ausfallprozesse sind.
4. Verbesserung der Durchblutung der Kopfhaut
Eine gesunde Durchblutung der Kopfhaut ist essenziell für kräftiges Haarwachstum, da sie sicherstellt, dass Haarfollikel ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Koffein kann die Durchblutung fördern, indem es die Gefäße leicht erweitert und die Mikrozirkulation in der Kopfhaut verbessert. Studien haben gezeigt, dass eine bessere Durchblutung die Regeneration der Haarfollikel unterstützt und dazu beitragen kann, Haarausfall zu reduzieren. Besonders bei Menschen mit eingeschränkter Kopfhautdurchblutung – z. B. durch Stress, Verspannungen oder hormonelle Veränderungen – kann eine topische Koffeinbehandlung helfen.
Koffein vs. Minoxidil: Wie gut ist es wirklich?
Viele Menschen, die Haarausfall bekämpfen möchten, stoßen auf Minoxidil als klassisches Mittel. Doch es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass Koffein eine vergleichbare Wirksamkeit haben könnte – ohne die Nebenwirkungen von Minoxidil.
Vergleich Minoxidil vs. Koffein:
Eigenschaft | Minoxidil | Koffein |
---|---|---|
Kann Nebenwirkungen haben (z. B. Ödeme, Kopfschmerzen, Hautreizungen, Schwindel) | ✅ | ❌ |
Wirkt direkt auf Haarwachstum | ✅ | ✅ |
Verlängert die Wachstumsphase | ✅ | ✅ |
Beeinflusst Blutgefäße der Kopfhaut | ✅ | ✅ |
Reduziert DHT (Dihydrotestosteron) | ❌ | ✅ |
Schutz der Haarfollikel-Stammzellen | ❌ | ✅ |
Wirkung setzt zügig ein | ❌ | ✅ |
Muss dauerhaft angewendet werden bei erblich bedingtem Haarausfall. | ✅ | ✅ |
Rebound-Effekt (Haarausfall nach Absetzen) | ✅ | ❌ |
Auswirkungen auf gesamtes Hormonsystem | ✅ | ❌ |
Pflegewirkung für die Kopfhaut | ❌ | ✅ |
Natürliche Alternative (keine Belastung der Umwelt durch Rückstände) | ❌ | ✅ |
Koffein hat den Vorteil, dass es keine systemischen Nebenwirkungen verursacht, da es topisch aufgetragen wird und direkt an den Haarwurzeln wirkt. Eine Studie hat sogar gezeigt, dass Koffein bei topischer Anwendung eine vergleichbare Wirkung wie 2% Minoxidil haben kann.

Warum mehr Kaffee trinken nicht hilft – und zu viel sogar kontraproduktiv sein kann
Viele Menschen fragen sich, ob einfach mehr Kaffee trinken helfen könnte, um die positive Wirkung von Koffein auf das Haarwachstum zu nutzen. Leider ist das nicht der Fall – und ein übermäßiger Kaffeekonsum könnte sogar das Gegenteil bewirken.
1. Koffein wird im Körper anders verarbeitet
Wenn Koffein oral aufgenommen wird, verteilt es sich über den gesamten Körper und wird größtenteils von der Leber abgebaut. Die Menge, die tatsächlich in die Haarfollikel gelangt, ist verschwindend gering.
Im Körper konkurriert Koffein mit Adenosin, einem Botenstoff, der unter anderem für die Regulierung von Schlaf und Blutfluss zuständig ist. Viele Adenosin-Rezeptoren im Körper fangen Koffein ab, bevor es überhaupt die Haarfollikel erreichen kann. Das bedeutet, dass ein großer Teil des oral aufgenommenen Koffeins gar nicht dort ankommt, wo es für das Haarwachstum wirken könnte. Das ist ein weiterer Grund, warum die topische Anwendung von Koffein effektiver ist als der Konsum von Kaffee.
3. Zu viel Kaffeegenuss kann hormonelles Ungleichgewicht fördern
Während moderate Mengen Kaffee unproblematisch sind, kann übermäßiger Konsum den Cortisolspiegel erhöhen, was langfristig zu einem hormonellen Ungleichgewicht führt. Ein hoher Cortisolspiegel kann:
- Die Haarwachstumsphase verkürzen
- Die Insulinsensitivität beeinflussen (besonders relevant für Frauen mit PCOS)
- Die Produktion von DHT (Dihydrotestosteron) indirekt fördern, was Haarausfall verstärken kann
Anwendung von Koffein – Natürliche Pflege mit unserer Haarseife
Koffein kann auf verschiedene Arten in die Haarpflege integriert werden. Während es zahlreiche Koffein-Shampoos auf dem Markt gibt, ist es wichtig, auf die Inhaltsstoffe zu achten. Viele herkömmliche Produkte enthalten aggressive Tenside, Parabene oder Alkohol, die die Kopfhaut austrocknen und langfristig sogar kontraproduktiv für das Haarwachstum sein können.
Unsere Haarseife mit Kaffee, Lavendel und Kamille ist eine sanfte, aber effektive Möglichkeit, Koffein gezielt dort anzuwenden, wo es wirkt – direkt an der Haarwurzel. Die Kombination aus natürlichem Kaffeepulver und Koffein-Extrakt stimuliert die Kopfhaut, fördert die Durchblutung und stärkt die Haarfollikel. Doch nicht nur Koffein spielt eine Rolle:
- Nachtkerzenöl: Reich an Gamma-Linolensäure, unterstützt es die Regeneration der Kopfhaut und hilft, Entzündungen zu reduzieren – besonders wertvoll bei hormonell bedingtem Haarausfall.
- Kamille: Wirkt beruhigend und entzündungshemmend, fördert eine gesunde Kopfhaut und kann Juckreiz lindern.
- Lavendelöl: Bekannt für seine beruhigende Wirkung auf die Haut, kann es helfen, Irritationen zu reduzieren und die Kopfhaut ins Gleichgewicht zu bringen.
- Überfettung der Haarseife: Unsere Haarseife enthält bewusst einen hohen Anteil an pflegenden Ölen, um die Kopfhaut nicht auszutrocknen. Eine gut genährte Kopfhaut bildet eine optimale Grundlage für kräftiges Haarwachstum.
Diese sanfte Formulierung macht die Seife besonders geeignet für empfindliche Kopfhaut und alle Haartypen – ohne synthetische Zusätze oder aggressive Inhaltsstoffe.
Kaffeemasken für die Kopfhaut – Ein zusätzliches Pflege-Upgrade
Neben der Haarwäsche kann Koffein auch in Form von Kaffeemasken angewendet werden. Eine hausgemachte Koffein-Kopfhautmaske mit gemahlenem Kaffee oder kalt gebrühtem Espresso kann helfen, die Durchblutung der Kopfhaut anzuregen und abgestorbene Hautzellen sanft zu entfernen.
Du benötigst für diese Kur:
- 4 EL getrockneten Kaffeesatz
- 2 EL Wasser
- 1 EL Olivenöl oder Mandelöl
So wird’s gemacht:
-
Vermische den Kaffeesatz, das Wasser und das Olivenöl oder Mandelöl in einer Schüssel.
-
Rühre die Mischung, bis eine Paste entsteht. Bei Bedarf kannst du etwas mehr Wasser hinzufügen.
-
Wasche deine Haare wie gewohnt und trockne sie leicht ab, damit sie handtuchtrocken sind. So nehmen sie die Kaffee-Haarkur am besten auf.
-
Massiere die Haarkur, insbesondere auf die Kopfhaut.
-
Lass die Kur etwa 10 Minuten einwirken.
-
Spüle die Haarkur anschließend gründlich mit lauwarmem Wasser und Haarseife aus.
Diese Kur kannst du einmal pro Woche anwenden. Aber Vorsicht, liebe Blondinen! Kaffee kann die Haare verfärben. Wenn du sehr helles Haar hast, spüle die Kaffee-Haarkur gründlich mit Haarseife aus und verwende sie nicht zu oft.
Fazit: Hilft Koffein gegen Haarausfall?
Koffein ist weit mehr als nur ein Energie-Booster für den Morgen – es hat auch einen wissenschaftlich belegten Einfluss auf das Haarwachstum. Durch die Erhöhung von IGF-1, die Verbesserung der Kopfhautdurchblutung und den Schutz der Stammzellen kann es dazu beitragen, Haarausfall zu verlangsamen und das Haarwachstum zu fördern. Zudem kann es den schädlichen Einfluss von DHT reduzieren, das eine Hauptrolle beim hormonellen Haarausfall spielt. Allerdings sollte Koffein nicht überbeansprucht werden, sondern gezielt in die Haarpflegeroutine integriert werden.
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Studien:
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