Haare sind mehr als nur ein ästhetisches Merkmal – sie spiegeln Gesundheit, Hormone, Pflegegewohnheiten und sogar unseren Lebensstil wider. Doch das Thema Haarpflege ist von vielen Mythen umrankt. Von „Schneiden lässt Haare schneller wachsen“ bis hin zu „Stress macht sofort graue Haare“ – viele dieser Annahmen halten sich hartnäckig, obwohl sie wissenschaftlich längst widerlegt sind.
Aber was ist wirklich Mythos, was ist wenigstens teilweise wahr – und welche Erkenntnisse können uns helfen, unser Haar besser zu verstehen? In diesem Artikel nehmen wir 10 weit verbreitete Haarmythen unter die Lupe und zeigen dir, was wirklich mit deiner Kopfhaut und deinen Haaren passiert.

1. „Haare wachsen schneller, wenn man sie schneidet.“
Viele glauben, dass regelmäßiges Schneiden das Haarwachstum beschleunigt. Doch das ist ein Trugschluss: Haare wachsen aus den Haarfollikeln in der Kopfhaut – die Spitzen haben darauf keinen Einfluss.
Jeder Mensch hat etwa 120.000 Haarfollikel, und jedes Haar durchläuft dabei vier Phasen:
- Anagenphase (Wachstumsphase): 2–6 Jahre, bis zu 90 % der Haare befinden sich hier.
- Katagenphase (Übergangsphase): 2 Wochen, das Haar stellt das Wachstum ein.
- Telogenphase (Ruhephase): 2–4 Monate, das Haar bleibt in der Wurzel, wächst aber nicht.
- Exogenphase (Ausfallphase): Das Haar fällt aus, und der Zyklus beginnt neu.
Das bedeutet: Die Haarlänge wird durch die Anagenphase bestimmt, nicht durch das Schneiden der Spitzen.
Sinnvoll ist regelmäßiges Schneiden trotzdem – nicht um das Wachstum zu beschleunigen, sondern um Spliss zu verhindern.
2. „Schuppen kommen von trockener Kopfhaut.“
Viele denken, dass Schuppen ein Zeichen von trockener Kopfhaut sind – doch oft ist das Gegenteil der Fall. Schuppen entstehen meist durch übermäßige Talgproduktion und die Übervermehrung des Hefepilzes Malassezia, der sich von Sebum ernährt.
Wenn die Kopfhaut zu viel Talg produziert – etwa durch hormonelle Schwankungen, Stress oder aggressive Pflegeprodukte – kann Malassezia sich übermäßig vermehren. Dabei entstehen Fettsäuren, die die Kopfhaut reizen und die Zellerneuerung beschleunigen. Statt des normalen 28-Tage-Zyklus schuppt sich die Haut in wenigen Tagen – die Folge: sichtbare Schuppen.
Es gibt zwei Haupttypen:
- Trockene Schuppen sind fein, rieseln ab und entstehen oft durch eine irritierte, aber nicht zwingend trockene Kopfhaut.
- Fettige Schuppen sind größer, klebrig und haften an der Kopfhaut – sie entstehen durch überschüssigen Talg.
Unser Vorschlag: Unsere Herbal Love Haarseife, die die Kopfhaut nicht austrocknet, sondern die Sebumproduktion reguliert. Diese hilft dabei das natürliche Gleichgewicht zu bewahren. Milde Inhaltsstoffe reinigen die Kopfhaut schonend, ohne ihr wichtige Öle zu entziehen – so kann sich die Haut beruhigen und Schuppenbildung wird reduziert.

6. „Je öfter du bürstest, desto gesünder sind deine Haare“
Der Mythos, dass häufiges Bürsten das Haar stärkt und glänzender macht, hält sich hartnäckig. Doch tatsächlich kann zu viel Bürsten die Haare mechanisch schädigen. Jedes Mal, wenn die Borsten durch das Haar gleiten, entsteht Reibung, die die Schuppenschicht aufrauen kann – besonders bei trockenen oder feinen Haaren.
Ein einfacher Test hilft: Ziehe mit der Haarbürste sanft über den Handrücken. Wenn sich das unangenehm anfühlt, ist die Bürste möglicherweise zu grob für dein Haar. Besonders Metall- oder Plastikborsten können zu Haarbruch führen, wenn sie nicht flexibel genug sind.
Sanftes Entwirren mit einem grobzinkigen Kamm, einer hochwertigen Bürste (z. B. mit Wildschweinborsten) oder einem Tangle Teaser reicht völlig aus. Wer Locken hat, sollte ohnehin nur im feuchten Zustand mit den Fingern oder einem grobzinkigen Kamm entwirren. Bürsten sollte eine schonende Routine sein – nicht eine mechanische Belastung für dein Haar.
4. „Haare lufttrocknen ist immer besser als Föhnen“
Viele glauben, dass Lufttrocknen die gesündeste Methode ist, um die Haare zu trocknen. Doch das ist nicht immer der Fall. Nasses Haar ist besonders empfindlich, da es aufgequollen ist und die innere Haarstruktur geschwächt wird. Wenn das Haar zu lange feucht bleibt, kann dies die Schuppenschicht aufrauen, was zu Frizz und Haarbruch führen kann.
Auch die Kopfhaut kann unter zu langem Lufttrocknen leiden. Bleibt sie über einen längeren Zeitraum feucht, kann das die Vermehrung von Bakterien und Pilzen fördern – besonders, wenn du dazu neigst, fettige oder juckende Kopfhaut zu haben.
Ein weiteres Problem entsteht, wenn du dir oft durch die Haare fährst, mit nassen Haaren schlafen gehst oder sie feucht zusammenbindest. Dadurch bleibt die Feuchtigkeit länger im Haar, was die Haarstruktur aufweicht und anfälliger für Haarbruch macht. Besonders bei Zöpfen oder Dutts können nasse Haare gedehnt werden, was langfristig die Fasern schädigt.
Föhnen kann schonender sein als gedacht, wenn es richtig gemacht wird. Halte den Föhn mindestens 20 cm entfernt und wähle eine mittlere bis niedrige Temperatur. Eine einfache Faustregel: Wenn die Luft auf deiner Haut zu heiß ist, ist sie auch für dein Haar zu heiß. Wer besonders schonend trocknen möchte, kann das Haar zuerst sanft mit einem Handtuch ausdrücken und anschließend mit einem kalten oder lauwarmen Luftstrom föhnen, um die Haarstruktur zu schützen.

5. „Stress verursacht graue Haare“
Das Wichtigste zuerst: Blond, rot, brünett, grau, weiß, silbrig...Wir bei Loona's lieben Haare in all ihren Formen und Farben.
Viele glauben, dass Stress graue Haare verursacht – doch das stimmt nur teilweise. Graue Haare entstehen durch den Verlust von Melanin, dem Pigment, das für die natürliche Haarfarbe verantwortlich ist. Dieser Prozess ist genetisch gesteuert und setzt bei manchen Menschen früher, bei anderen später ein.
Stress allein kann keine grauen Haare „erschaffen“, aber er kann den Prozess beschleunigen. Studien zeigen, dass anhaltender Stress das Nervensystem aktiviert und oxidativen Stress erhöht, was zu einer vorzeitigen Erschöpfung der Melanin-produzierenden Zellen in den Haarfollikeln führen kann. Das bedeutet: Wer genetisch dazu veranlagt ist, graue Haare zu bekommen, könnte sie unter starkem Stress früher entdecken.
Obwohl unsere Gene einen starken Einfluss haben, kann ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Schlaf, ausgewogener Ernährung und Stressmanagement helfen, den Prozess zu verlangsamen und die allgemeine Haargesundheit zu unterstützen.
3. „Jeden Tag Haare waschen ist schädlich.“
Ob tägliches Waschen gut oder schlecht ist, hängt von deinem Haar- und Kopfhauttyp ab. Menschen mit feinem Haar haben oft mehr Haarfollikel – und damit auch mehr Talgdrüsen, die Fett produzieren. Dadurch wirkt das Haar schneller strähnig, sodass häufiges Waschen notwendig sein kann.
Wer jedoch trockenes oder dickes Haar hat, produziert oft weniger Talg, sodass tägliches Waschen eher austrocknend wirken kann. Ein weiteres Problem: Viele Shampoos enthalten aggressive Tenside, die die Kopfhaut austrocknen. Diese reagiert dann mit einer verstärkten Talgproduktion, was das Nachfetten sogar verstärken kann.
Lösung: Statt pauschal auf tägliches Waschen zu verzichten, solltest du auf deine Kopfhaut hören. Wer feines oder fettiges Haar hat, kann täglich waschen – wichtig ist, dass die Reinigung die Kopfhaut nicht austrocknet. Für dickes oder trockenes Haar reicht oft eine Wäsche alle 2–3 Tage oder sogar nur 1 mal die Woche. Entscheidend ist die Wahl eines Produkts, das deine Kopfhaut respektiert.

7. „Man sollte die Haare gar nicht waschen, sie regulieren sich selbst“
Der Trend des „No-Poo“ (keine Shampoos oder Haarwäsche) basiert auf der Annahme, dass die Kopfhaut sich von selbst reguliert, wenn man auf Reinigung verzichtet. Doch das ist nur teilweise richtig – und für viele Kopfhauttypen problematisch.
Unsere Kopfhaut produziert Talg (Sebum), abgestorbene Hautzellen und Schweiß, die sich mit Schmutz, Umweltpartikeln und Stylingrückständen vermischen. Ohne regelmäßige Reinigung können sich Talg und Schmutz ansammeln, die Poren verstopfen und zu Juckreiz, Entzündungen oder Schuppenbildung führen.
Während Menschen mit trockener Kopfhaut eventuell seltener waschen können, brauchen Personen mit fettiger oder schuppenanfälliger Kopfhaut regelmäßige Reinigung, um das Gleichgewicht zu halten.
Anstatt komplett auf Haarwäsche zu verzichten, ist eine sanfte Reinigung wichtig. Natürliche Haarseife ohne aggressive Tenside reinigt die Kopfhaut, ohne ihr schützende Öle zu entziehen. Dadurch bleibt das Sebum im Gleichgewicht, ohne dass die Kopfhaut austrocknet oder übermäßig nachfettet. Probier gerne mal unsere Lavendel-Kamille-Haarseife für milde Reinigung und Regeneration.
8. „Haarausfall ist immer genetisch bedingt und permanent“
Viele glauben, dass Haarausfall ausschließlich genetisch bedingt ist und nicht rückgängig gemacht werden kann. Doch das ist nicht immer der Fall! Nicht jeder Haarausfall ist dauerhaft, und viele Formen lassen sich durch gezielte Maßnahmen stoppen oder sogar umkehren.

Haare werden polygenetisch vererbt – nicht nur unsere Eltern, sondern auch Großeltern und womöglich sogar frühere Generationen beeinflussen unsere Haarstruktur.
Genetischer Haarausfall (androgenetische Alopezie) entsteht durch eine erhöhte Empfindlichkeit der Haarfollikel auf Dihydrotestosteron (DHT). Doch es gibt viele andere, oft übersehene Ursachen für Haarausfall:
- Eisenmangel: Niedrige Ferritinwerte können das Haarwachstum verlangsamen und zu Haarausfall führen.
- Hormonelle Schwankungen: Schwangerschaft, Wechseljahre oder PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom) können temporären Haarausfall auslösen.
- Stress und Nährstoffmangel: Chronischer Stress, einseitige Ernährung oder eine unausgewogene Darmflora können die Haarfollikel schwächen.
- Entzündungen der Kopfhaut: Erkrankungen wie seborrhoische Dermatitis oder Schuppenflechte können Haarfollikel angreifen.
- Falsche Pflegeprodukte: Silikonhaltige oder aggressive Tenside (z. B. SLS/SLES) können die Kopfhaut irritieren, die natürliche Talgproduktion stören und langfristig Haarausfall begünstigen.
Wer vermehrten Haarausfall bemerkt, sollte nicht direkt von einer genetischen Ursache ausgehen. Ein Bluttest auf Nährstoffmängel, hormonelle Ungleichgewichte und eine Überprüfung der Haarpflege-Routine können helfen, reversible Ursachen zu identifizieren und das Haarwachstum wieder zu fördern.

9. „Die Pille schützt vor Haarausfall“
Ja und nein – die Pille kann hormonellen Haarausfall unterdrücken, aber sie ist keine langfristige Lösung. Viele hormonelle Verhütungsmittel enthalten Östrogene, die das Haarwachstum fördern und Haarausfall bei Frauen mit genetischer Veranlagung zunächst verhindern können.
Das Problem entsteht oft beim Absetzen der Pille. Viele Frauen erleben dann einen plötzlichen Haarschub (Post-Pill-Effluvium), da sich der Hormonhaushalt neu regulieren muss. Der Östrogenspiegel sinkt, während androgene Hormone (wie Testosteron) wieder stärker wirken können – das kann zu verstärktem Haarausfall führen.
Häufig dauert es mehrere Monate bis ein Jahr, bis sich der Hormonhaushalt nach dem Absetzen der Pille stabilisiert.
Wer empfindlich auf hormonelle Schwankungen reagiert, sollte bereits vor dem Absetzen auf eine ausgewogene Ernährung, eine ausreichende Versorgung mit Eisen und Zink sowie eine sanfte Haarpflege achten, um den Übergang zu erleichtern. Eine frühzeitige gynäkologische oder naturheilkundliche Beratung kann helfen, den Hormonhaushalt sanft zu unterstützen und den Haarausfall möglichst gering zu halten.
10. „Stressbedingter Haarausfall ist sofort sichtbar“
Viele Menschen denken, dass Haarausfall unmittelbar nach einer stressigen Phase auftritt. Doch tatsächlich zeigt sich stressbedingter Haarausfall oft erst nach 2–3 Monaten. Das macht es schwierig, den Auslöser direkt zu identifizieren.
Der Grund dafür liegt im Haarwachstumszyklus. In stressigen Zeiten kann eine größere Anzahl von Haaren vorzeitig von der Wachstumsphase (Anagen) in die Ruhephase (Telogen) übergehen. In der Telogenphase verbleiben die Haare etwa zwei bis vier Monate, bevor sie schließlich ausfallen. Dies wird als telogenes Effluvium bezeichnet und tritt häufig nach belastenden Ereignissen wie Krankheiten, Operationen, emotionalem Stress oder Mangelernährung auf.
Da dieser Haarausfall oft vorübergehend ist, kann sich das Haarwachstum mit der richtigen Unterstützung wieder normalisieren. Stressreduktion oder gutes Stressmanagement, eine nährstoffreiche Ernährung (ausgewogene Makros + Eisen, Zink und B-Vitamine) sowie sanfte Kopfhautpflege können den Regenerationsprozess unterstützen. Wenn der Haarausfall jedoch länger als sechs Monate anhält, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.

Bonus 11. „Haarausfall hat nichts mit Darmgesundheit zu tun“
Viele denken, dass Haarausfall nur mit Genetik oder Hormonen zusammenhängt – doch die Darmgesundheit spielt eine entscheidende Rolle für kräftiges Haarwachstum. Ein gestörtes Darmmikrobiom kann die Aufnahme wichtiger Nährstoffe behindern und entzündliche Prozesse im Körper fördern, die sich direkt auf die Haarfollikel auswirken.
Ein häufig übersehener Faktor ist SIBO (Small Intestinal Bacterial Overgrowth) – eine Fehlbesiedelung des Dünndarms mit Bakterien, die normalerweise nur im Dickdarm vorkommen sollten. SIBO kann zu Blähungen, Nährstoffmangel (besonders Eisen, B12 und Biotin) und chronischen Entzündungen führen, die das Haarwachstum beeinträchtigen. Viele Menschen mit diffusen Haarausfallproblemen haben unerkannte Darmdysbalancen, die ihre Nährstoffaufnahme sabotieren.
Die Darmgesundheit ist ein oft übersehener Faktor für die Haargesundheit. Eine ausgewogene Ernährung mit präbiotischen und probiotischen Lebensmitteln, gezielte Darmsanierung (bei Verdacht auf SIBO) und eine gute Nährstoffversorgung können dazu beitragen, sowohl das Darmmikrobiom als auch das Haarwachstum zu unterstützen. Wer unter anhaltendem Haarausfall leidet, sollte also auch seine Verdauung und Nährstoffverwertung überprüfen lassen.

Fazit: Weniger Mythen, mehr Nuancen
Viele Haarmythen entstehen durch eine fehlende Differenzierung. Doch Haargesundheit ist ein komplexes Ökosystem – von der richtigen Pflege über Ernährung bis hin zu Hormonen und Darmgesundheit gibt es viele Faktoren, die sie beeinflussen.
Es lohnt sich, die individuellen Bedürfnisse von Haar und Kopfhaut bewusst zu hinterfragen und besser zu verstehen. Wer seine Haare gezielt pflegt, die richtigen Produkte wählt und mögliche innere Ursachen erkennt, kann langfristig für kräftiges, gesundes und volles Haar sorgen.
Hast du noch Fragen oder eigene Erfahrungen mit Haarmythen? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar! 😊